Foodsharing

Wie kann es sein, dass auf der einen Seite Menschen im Überfluss an Nahrung leben und auf der anderen Seite Menschen an Hunger sterben?

Würde man alle Nahrung auf der Welt gerecht verteilen, so wäre genug für alle da und für jeden Menschen stünden täglich über 4000 kcal an Nahrung bereit. Jedoch entsorgt ein Teil der Menschheit noch genießbare Lebensmittel, während ein anderer nichts abbekommt. Laut dem WWF werden in Deutschland jährlich 18 Millionen Tonnen an Lebensmitteln weggeworfen. Das entspricht 313kg an Essen, dass pro Sekunde im Müll landet. Pro Kopf werfen wir Deutschen im Jahr 82 kg an Lebensmitteln weg. Durchschnittlich landen dadurch 235 Euro auf dem Müll.

Und genau dabei sehen wir nicht tatenlos zu, denn es muss sich etwas ändern!

Das Konzept Foodsharing setzt genau da an.

Foodsharing rettet Lebensmittel vor dem Entsorgen. Die Initiative kooperiert mit Läden, von denen sie Lebensmittelspenden bezieht. Es kommen viele Produkte, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben und nicht mehr im Handel verkauft werden dürfen, sowie Obst und Gemüse, das nicht der Norm entspricht und Brot vom Vortag. Es gibt mittlerweile ein riesiges Netzwerk von Spendern und Foodsavern. Die geretteten Lebensmittel können von Konsument*innen in sogenannten FairTeilern abgeholt werden. Viele Student*innen, Rentner*innen und Geringverdiener*innen nutzen das Konzept, um so an kostenloses, vollwertiges Essen zu kommen. Das Prinzip ist, nur Lebensmittel weiterzugeben, die man noch selber essen würde. Auf Vertrauensbasis läuft das gut.

Auch für die Lagerung gibt es genaue Vorgaben. Gerade bei Lebensmitteln ist Hygiene sehr wichtig, verderbliche Lebensmittel wie Eier, Geflügel, Fisch und Hackfleisch sind kein Teil von Foodsharing. Bei diesen Erzeugnissen ist beispielsweise die Gefahr von Salmonellen zu groß. Foodsharing ist also eine Maßnahme in dem jetzigen Konzept von Überangebot, Lebensmittel vor dem Müll zu bewahren.

So können wir jetzt sofort etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun.

Aber es muss sich noch mehr ändern:

Wir unser Einkaufsverhalten und die Industrie das Angebot. Wir sollten nicht von Bäckereibetrieben erwarten auch gegen Feierabend noch ein volles Regal vorzufinden.  Wir sollten beginnen, umzudenken und feststellen, dass nicht nur das perfekt aussehende Gemüse und Obst aus dem Supermarkt essbar ist, sondern ein mehliger Apfel mit Dellen gut und natürlich ist.

Wenn wir unser Kaufverhalten ändern, dann wird sich auch das Angebot ändern, denn Angebot und Nachfrage bedingen sich gegenseitig.

Aber man darf den Verbraucher nicht als Sündenbock bei der Lebensmittelverschwendung ankreiden, viel mehr dirigiert die Industrie unser Kaufverhalten. Sie bietet dem Kunden ein Überangebot. Für uns ist es viel schwerer, uns gegen ein Produkt zu entscheiden, wenn wir es vor uns sehen. Es ist jedoch Zukunftsmusik, dass sich die Lebensmittellobby ändert. Aber auch kleine Veränderungen in unserem persönlichen Kaufverhalten machen schon einen Unterschied. Mit einem Einkaufszettel dabei kauft man auch nur die Produkte, die man wirklich braucht und wundert sich nicht vorm Kühlschrank, dass man auf einmal vier Käsepackungen hat! Außerdem ist ein Tipp, nur so viel zu kochen, wie man isst, die Reste kann man dann neu kombinieren, aufwärmen oder einfrieren.

Vielleicht wäre das auch gute Challenge für dich in diesem Jahr:

Vermeide Lebensmittelverschwendung, starte umzudenken und lerne Alternativen wie Foodsharing kennen.

(Wenn du mehr über das Thema erfahren möchtest dann schau dir einfach mal das Programm für den diesjährigen BAT in Berlin an. Dort werden wir mit Experten in Gesprächsrunden ein ganzes Wochenende lang genau das Thema bearbeiten. Oder falls du (noch) kein FÖJti bist komm‘ einfach zur Demo am Sonntag in Berlin.)

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