Das war der ELAT 2019 in Hamburg

Vorweg eine kurze Ansprache: Das FÖJ Hamburg hat sich seit kurzem dem Blog FÖJ Nordwest, vorerst nur durch mich, Carmen (Landessprecherin Hamburgs) angeschlossen. Ihr könnt euch also zukünftig auf Beiträge direkt von der Elbe freuen.

In Hamburg gab es einen einzigen gemeinsamen ELAT, da wir nur insgesamt 75 FÖJler*innen sind. Dafür war der ein voller Erfolg. Aber lest selbst:

Am 10. Mai kehrten wir Freitagabend bei zwei unserer Seminargruppensprecherinnen in der WG ein, um die ersten Aktionen des ELATs zu starten: Eine Bastelaktion für den nächsten Tag und die bundesweit einheitliche Quadratmeter-Aktion.

Wir quetschten uns mit dreizehn Personen in ein Schlafzimmer und machten es uns mit Kuchen und Musik bequem. Es dauerte noch eine Stunde, bis sich jeder einen Spruch zum Thema #WaldWirktWunder ausgesucht hatte. Mit Stiften und Farben malten wir dann allerdings eifrig los und gestalteten zehn sehenswerte Schilder für den nächsten Tag.

Für den Abend stand uns noch die Quadratmeter-Aktion bevor. Also machten wir uns auf den Weg in die Hamburger Innenstadt, bewaffnet mit Kreide, Demo-Plakaten und unseren Handys. Am Ende pflasterten 35 einzelne Quadratmeter aus Kreide gefüllt mit wissenwerten Fakten zum Nutzen der Bäume die Fußgängerzone. Schon während des Malens wurden nächtliche Passanten auf uns aufmerksam. Einige waren mit viel Passion dabei und malten gleich selbst Bäume auf den Boden. Andere führten im angetrunkenen Zustand tatsächlich interessante Gespräche über Nachhaltigkeit mit uns. Auch die Polizei auf Streife stattete uns einen Besuch ab, die wir zum Glück mit einer Erklärung unserer Aktion abwimmeln konnten. Im Anschluss an die Quadratmeter-Aktion plakatierten wir die Hamburger Innenstadt mitten in der Nacht für die Europa-Demo und einen FridaysForFuture-Streik.

Am nächsten Tag war es soweit für unsere dritte Aktion: Eine Silent Line, um auf die Zerstörung der Wälder aufmerksam zu machen. Wir trafen uns bei wunderbarem Wetter in der Fußgängerzone, wo man unsere Quadratmeter aus der vorherigen Nacht immer noch erkennen konnte. Ich hatte schwarzes Tape mit der Aufschrift „Extra Power“ gekauft und wir befürchteten, das Tape nie wieder von unserer Haut abziehen zu können. Nach einem mutigen Selbstversuch einer FÖJlerin, erkannten wir allerdings, dass das Tape nicht allzu stark haftete. Also klebten wir uns mit dem Tape unsere Münder zu, schnappten uns unsere gebastelten Schilder und stellten uns in einer Linie in die Menschenmengen.

Unsere Silent Line sollte folgendermaßen ablaufen: Zehn von uns standen mit abgeklebten Mündern in einer Linie und hielten Schilder mit Sprüchen, die auf den Verlust der Wälder hinwiesen. Während wir stumm demonstrierten, hatten wir eine Sprecherin, die bereitstand, um den Passanten zum Thema Auskunft geben zu können.

Insgesamt hatten wir das Gefühl, viele Menschen erreicht zu haben. Schnell begannen die ersten Passanten stehen zu bleiben, um unsere Schilder genauer zu betrachten. Manche liefen mit erhobenem Daumen vor uns entlang oder dankten uns für unsere Aktion. Einige Wenige nahmen uns aber leider nicht wirklich Ernst. Toll war es dann, wenn Kinder konzentriert von einem Schild zum nächsten wanderten und sich unsere Schilder konzentriert durchlasen. Unsere Sprecherin hatte im Gespräch mit Passanten ähnlich viel Erfolg; viele waren aufgeschlossen, manche hatten jedoch bereits die Hoffnung aufgegeben und meinten stur, wir könnten nichts mehr an der Situation der Erde ändern.

Letztendlich machten wir uns anderthalb Stunden für die Wälder dieser Welt stark, was sogar länger war als geplant! Wir hatten rote Streifen vom Tape im Gesicht und waren gebrutzelt von der Mittagssonne, aber wir konnten definitiv zufrieden mit unserer Leistung bei den Einheitlichen Landesaktionstagen sein.

Foodsharing

Wie kann es sein, dass auf der einen Seite Menschen im Überfluss an Nahrung leben und auf der anderen Seite Menschen an Hunger sterben?

Würde man alle Nahrung auf der Welt gerecht verteilen, so wäre genug für alle da und für jeden Menschen stünden täglich über 4000 kcal an Nahrung bereit. Jedoch entsorgt ein Teil der Menschheit noch genießbare Lebensmittel, während ein anderer nichts abbekommt. Laut dem WWF werden in Deutschland jährlich 18 Millionen Tonnen an Lebensmitteln weggeworfen. Das entspricht 313kg an Essen, dass pro Sekunde im Müll landet. Pro Kopf werfen wir Deutschen im Jahr 82 kg an Lebensmitteln weg. Durchschnittlich landen dadurch 235 Euro auf dem Müll.

Und genau dabei sehen wir nicht tatenlos zu, denn es muss sich etwas ändern!

Das Konzept Foodsharing setzt genau da an.

Foodsharing rettet Lebensmittel vor dem Entsorgen. Die Initiative kooperiert mit Läden, von denen sie Lebensmittelspenden bezieht. Es kommen viele Produkte, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben und nicht mehr im Handel verkauft werden dürfen, sowie Obst und Gemüse, das nicht der Norm entspricht und Brot vom Vortag. Es gibt mittlerweile ein riesiges Netzwerk von Spendern und Foodsavern. Die geretteten Lebensmittel können von Konsument*innen in sogenannten FairTeilern abgeholt werden. Viele Student*innen, Rentner*innen und Geringverdiener*innen nutzen das Konzept, um so an kostenloses, vollwertiges Essen zu kommen. Das Prinzip ist, nur Lebensmittel weiterzugeben, die man noch selber essen würde. Auf Vertrauensbasis läuft das gut.

Auch für die Lagerung gibt es genaue Vorgaben. Gerade bei Lebensmitteln ist Hygiene sehr wichtig, verderbliche Lebensmittel wie Eier, Geflügel, Fisch und Hackfleisch sind kein Teil von Foodsharing. Bei diesen Erzeugnissen ist beispielsweise die Gefahr von Salmonellen zu groß. Foodsharing ist also eine Maßnahme in dem jetzigen Konzept von Überangebot, Lebensmittel vor dem Müll zu bewahren.

So können wir jetzt sofort etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun.

Aber es muss sich noch mehr ändern:

Wir unser Einkaufsverhalten und die Industrie das Angebot. Wir sollten nicht von Bäckereibetrieben erwarten auch gegen Feierabend noch ein volles Regal vorzufinden.  Wir sollten beginnen, umzudenken und feststellen, dass nicht nur das perfekt aussehende Gemüse und Obst aus dem Supermarkt essbar ist, sondern ein mehliger Apfel mit Dellen gut und natürlich ist.

Wenn wir unser Kaufverhalten ändern, dann wird sich auch das Angebot ändern, denn Angebot und Nachfrage bedingen sich gegenseitig.

Aber man darf den Verbraucher nicht als Sündenbock bei der Lebensmittelverschwendung ankreiden, viel mehr dirigiert die Industrie unser Kaufverhalten. Sie bietet dem Kunden ein Überangebot. Für uns ist es viel schwerer, uns gegen ein Produkt zu entscheiden, wenn wir es vor uns sehen. Es ist jedoch Zukunftsmusik, dass sich die Lebensmittellobby ändert. Aber auch kleine Veränderungen in unserem persönlichen Kaufverhalten machen schon einen Unterschied. Mit einem Einkaufszettel dabei kauft man auch nur die Produkte, die man wirklich braucht und wundert sich nicht vorm Kühlschrank, dass man auf einmal vier Käsepackungen hat! Außerdem ist ein Tipp, nur so viel zu kochen, wie man isst, die Reste kann man dann neu kombinieren, aufwärmen oder einfrieren.

Vielleicht wäre das auch gute Challenge für dich in diesem Jahr:

Vermeide Lebensmittelverschwendung, starte umzudenken und lerne Alternativen wie Foodsharing kennen.

(Wenn du mehr über das Thema erfahren möchtest dann schau dir einfach mal das Programm für den diesjährigen BAT in Berlin an. Dort werden wir mit Experten in Gesprächsrunden ein ganzes Wochenende lang genau das Thema bearbeiten. Oder falls du (noch) kein FÖJti bist komm‘ einfach zur Demo am Sonntag in Berlin.)

Wald Wirkt Wunder -und du auch!

Der ELAT steht kurz vor der Tür! Schon dieses Wochenende ist es wieder so weit: Überall in Deutschland findet der Einheitlichen Landes Aktions Tag statt. Dieses mal sogar mit einigem gemeinsamen „Flashmob“, bei dem wir zwar nicht tanzen werden aber versuchen werden in möglichst vielen Städten eine Wald-Installation aus Freiwilligen (also wenn möglich auch mit FSJ und BFD) und anderen jungen Umweltaktivisten #fridaysforfuture zu erschaffen. Mit dem Aktionstag #WaldWirktWunder wollen wir bundesweit kreativ auf die Bedeutung der Wälder und das Weltweite Waldsterben aufmerksam machen. Findest du einen unserer Quadratmeter dann benutze auch den Hashtag so können wir sehen wie gut unsere Aktion ankommt. Übrigens um zum ELAT in der Stadt in deiner Nähe zu kommen werden pro Seminargruppe sogar zwei Niedersachsen-Tickets rückerstattet!

Über die Links der Infogruppen von Osnarbrück, Hannover, Oldenburg und Göttingen kannst diesen ganz einfach beitreten und Teil der Aktion werden.

Osnarbrück: https://chat.whatsapp.com/EHxTKUwPPUt45LPwDDgxOT

Hannover: https://chat.whatsapp.com/IOHelsrTGsm2IOcazmlqcn

Oldenburg: https://chat.whatsapp.com/H6UowarW1cnLHUf5UEydxX

Göttingen: https://chat.whatsapp.com/KW5k5bfVAzV1ZqJvV0e7WY

Bis zum Wochenende!
Euer FÖJ-Niedersachsen
#waldwirktwunder #elat2019 #1qmfoej #foejinaction