Moin! Mein Name ist Gesche und ich komme eigentlich aus einem schnuckeligen Örtchen in der Nähe der Ostsee, aber für ein Jahr hat es mich, weil ich mich vom Meer nicht trennen konnte, ans Steinhuder Meer in die Nähe von Hannover verschlagen. In der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer mache ich seit einem halben Jahr ein FÖJ. Mit drei anderen Freiwilligen bewohne ich ein altes Bauernhaus mit riesigem Garten direkt neben dem Naturschutzgebiet „Meerbruchswiesen“. Hier wird man im Winter vom Geschnatter der Gänse und im Sommer von Laubfroschquaken geweckt, man holt die Milch frisch vom Bauern um die Ecke und kann direkt zuschauen, wie die Kühe gemolken werden, und geht abends noch raus um Fledermäuse zu beobachten oder den Waldkauz auf der Suche nach einem Weibchen rufen zu hören. Alles in allem- sehr idyllisch.
Wir sind ein gemeinnütziger Verein, der von ehrenamtlichen Mitgliedern getragen wird und die Naturschutzarbeit rund um das Steinhuder Meer koordiniert. Für die wissenschaftliche Arbeit haben wir sechs Mitarbeiter, die zum Beispiel verschiedene Wiederansiedelungs- und Artenschutzprojekte durchführen, Monitoring in den NSG machen oder für die Wiedervernässung im Moor sorgen und dort Dämme bauen und Gräben zuschütten.
Ich würde ja vom Alltag in der Station schreiben, aber so etwas gibt es nicht- jeder Tag ist anders. Ein paar Dinge, wie E-Mails bearbeiten oder unsere hofeigenen Hühner und Schildkröten füttern, fallen jeden Tag an. Ansonsten gehen wir mit den Jahreszeiten. Im Winter verbringen wir manche Tage komplett im Moor oder im Meerbruch und fällen Bäume oder entkusseln, das bedeutet, dass Birken und Kiefern, die dem Moor das Wasser entziehen und so seine Renaturierung schwer machen, entfernt werden. Wir sind natürlich nicht nur im Moor unterwegs. Manchmal bleiben wir auch den ganzen Tag in der Station und werkeln im Garten, entrümpeln, erledigen Dinge, die man im Sommer nicht schafft und arbeiten an unseren FÖJ-Projekten. Unsere alte Ausstellung wurde im Herbst neu gemacht und ich designe, schreibe und mache Fotos für ein kleines Heft, das Kindern die Themen der Ausstellung auf eine nette Art und Weise näher bringen soll:)
Im Sommer betreuen wir Freiwilligen am Wochenende die Ausstellung und beantworten die Fragen sämtlicher Besucher nach bestem Wissen… Dann startet auch die Saison der Führungen und Exkursionen. Zu der ÖSSM gehört auch das RUZ (Regionales Umweltzentrum), welches Programme für Kindergruppen, hauptsächlich Schulklassen anbietet. Einige Führungen werde ich wahrscheinlich auch übernehmen und den Kindern die Problematiken des Torfabbaus näher bringen oder mit ihnen Keschern gehen.
Das beste Wort mit dem man diese Einsatzstelle beschreiben kann ist „Vielfalt“. Wer hier sein FÖJ macht, kann unglaublich viel mitnehmen und erleben. Sei es Laubfröschen beim Sonnen zu zuschauen, durchs Naturschutzgebiet zu streifen und Wasserstände zu messen oder Moorenten auszuwildern.