Während des freiwilligen ökologischen Jahres hat man die Möglichkeit ein eigenes Projekt durchzuführen. Die Bandbreite der Projekte reicht dabei von der Organisation eines Festivals bis hin zu dem Bau einer Kräuterschnecke.
Bei meiner Einsatzstelle dreht sich für uns FÖJlerinnen viel um Projektarbeit. Wir (Greta und ich) konnten daher mit viel Unterstützung rechnen. Als ich anfing, mir Gedanken zu machen, was ich denn eigentlich machen möchte, dachte ich direkt an nachhaltigen Kleidungskonsum. Unabhängig von mir hatte Greta das gleiche Thema ins Auge gefasst. Von dem Moment an war klar, wir würden zusammen ein Projekt machen.
Dann folgte die Ideenfindungsphase. Natürlich ist es schon mal hilfreich, wenn man ein Thema hat, aber wir wussten noch nicht was genau. Irgendwann hatten wir die Idee, eine App zu machen, mit der man Läden mit nachhaltiger Kleidung finden kann. Uns selber würde so eine App gut gefallen, wahrscheinlich kamen wir so auf die Idee. Wir hatten uns das toll ausgemalt, doch bevor es losgehen sollte, stießen wir auf die Hürde, dass dieses Unterfangen doch eine weitaus größere Komplexität hatte als erwartet. Keine von uns hatte sich je mit Programmieren auseinandergesetzt, geschweige denn Interesse das zu tun.
So verwarfen wir diese Idee und standen wieder am Anfang. Zufällig waren wir kurz danach bei einer Kleidertauschparty und unsere entgültige Projektidee war geboren. Wir waren begeistert, wie Kleidung auf Vertrauensbasis getauscht wird. Jede*r gibt was er/sie hat und nimmt was er/sie braucht. Zusammen mit Alina, einer weiteren FÖJlerin aus unserer Seminargruppe, begannen wir im Oktober mit der wirklichen Projektarbeit.
Aber „nur“ eine Kleidertauschparty zu veranstalten, wäre uns zu einfach gewesen. Wir wollten mehr. Bei unseren Besuchen auf Kleidertauschpartys hatten wir festgestellt, dass am Ende viel Kleidung übrig bleibt. Dieser riesige Haufen am Ende war ein Sinnbild für das Leben unserer Überflussgesellschaft. Unsere Anfangsidee war nachhaltiger Kleiderkonsum gewesen und darüber wollten wir informieren. Bei einem Projekttreffen wurde uns klar, dass wir das Event der Kleidertauschparty mit Informationen und Alternativen verknüpfen konnten. Und so entstand auch der Name „Kleidertausch+ Du nimmst mehr mit als nur Kleidung“. Im Folgenden erstellten wir Infomaterialien über Fast Fashion, Textilsiegel, Kleiderentsorgung und Missstände in der Kleidungsindustrie.
Unser Herzstück war eine Weltkarte, auf der die Besucher*innen interaktiv mit Nadeln kennzeichnen konnten, woher ihre Kleidung kommt. Auf der Rückseite des Aufstellers hatten wir mit eindrucksvollen Bildern Fakten über Arbeitsbedingungen, Umweltbelastung, Globalisierung und Aussichten zusammengestellt.
Unserer Meinung hilft es aber nicht, nur mit dem Finger auf Leute zu zeigen und anzukreiden, wie schlecht ihr Konsumverhalten ist. Viel wichtiger ist es, Alternativen zu präsentieren, und so ein Umdenken und Verhaltenswechsel zu erleichtern. Wir fragten daher studentische Initiativen an, die sich mit dem Thema auseinandersetzen und das soziale Kaufhaus in Lüneburg. So bekamen wir einige Infostände zusammen. Wir boten zusätzlich noch eine Siebdruckstation an, das nahm an dem Abend auch die meiste Zeit in Anspruch, denn der Ansturm war groß.
Im Verlauf unseres Projektes haben wir Seminare zu Projektarbeit besucht. Durch neu gelernte Methoden konnten wir zielorientiert und strukturiert am Projekt arbeiten, dabei kam auch der Spaß nicht zu kurz.
Ich hatte das Glück mit Freundinnen zusammen eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Wir hatten eine ähnliche Vorstellung von unserem Ziel. Alle übernahmen Aufgaben, die uns immer einen Schritt näher dahin brachten. Je näher der Termin unserer Veranstaltung rückte, um so mehr schloss sich der Kreis der Aufgaben und unsere Vision nahm immer mehr an Gestalt an.
Wir wussten nicht mit wie vielen Leuten wir rechnen könnten und wie gut unsere Werbung gewirkt hatte. Letztlich kamen auf die 4 Stunden unserer Veranstaltung um die 200 Besucher*innen.
Für uns war die Veranstaltung ein voller Erfolg. Obwohl wir die ganze Zeit auf Achse waren, war es nicht anstrengend. Die positive Rückmeldung und gute Atmosphäre, sowie nette Gespräche waren für uns sehr schön.
Am Ende des Abends nach dem Aufräumen waren wir erschöpft, aber zufrieden.
(Kleidertausch(3) Bericht von Jacky, macht FÖJ bei JANUN in Lüneburg)